Donnerstag, 29. April 2010

y yo voy a quedar pagando

Estimados señoras y señores,

wir bedauern Ihnen mitteilen zu muessen, dass aufgrund akuter Faulheit des Blogbetreibers der hier erscheinende Text entsprechend kurz ausfaellt. Desweiteren kam es aufgrund selbstorganisatorischer Engpaesse zu einem Mangel an verfuegbarem Bildmaterial, wir bitten dies zu entschuldigen.

Dem etatmaessigen Autor geht es in seinem neuen Einsatzort Camiri gut, auch wenn das Wetter im "Dschungel", wie er die Umgebung zu nennen pflegt, nicht seinen Vorstellungen entspricht und ihn zur Zeit sogar an das Klima seiner Heimatstadt erinnert. Die bereits erwaehnte Faulheit liegt aber sicher auch an einer chronischen Ueberbelastung durch seine Arbeit, fuer unseren Korrespondenten eine ganz neue Erfahrung. Er muss nun taeglich ca. 8 Stunden arbeiten, morgens im Krankenhaus und Nachmittags in einem landwirtschaftlichen Betrieb, im Volksmund auch als "La Granja, puta mierda" bezeichnet. Gluecklicherweise hat er den den fuer Bolivien volkstuepischen Kaffee-Ersatz Coca fuer sich entdeckt, was zumindest die koerperlich betonte Arbeit auf dem Felde deutlich vereinfacht. Auch die Arbeit im Krankenhaus gefaellt ihm ausgesprochen gut, auch wenn die praktizierte Medizin sich deutlich von seinen bisherigen Erfahrungen in Deutschland unterscheidet. Die Ausstattung ist erstens nicht auf europaeischem Standard aber auch die Ausfuehrung unterscheidet sich deutlich. In der "Emergencia", wo der Autor arbeitet, werden in sozusagen jedem Falle Schmerzmittel und / oder Paracetamol gespritzt, ausserdem gibt es kein Desinfektionsspray fuer das Krankenhauspersonal. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Arbeit der "Emergencia" ist die Versorgung von Muettern und ihrer Kinder, der sogenannte SUMI (Seguro Universal Materno Infantil). Aus bisher unerklaerlichen Gruenden werden allen Kindern regelmaessig Spritzen gegeben und eine sog. "Nebulización" verabreicht. Dabei handelt es sich um eine Medikamentloesung zum einatmen. Diese beiden bei den behandelten Kindern meist unbeliebten Anwendungen sorgen fuer ein regelmaessiges Wehren der Kinder zwischen 0 und 5 Jahren, was auch regelmaessig sehr laut werden kann. Unserem Korrespondenten gefaellt es jedoch ausgesprochen gut, was auch am Arbeitsklima liegt. Die Leute sind allesamt sehr aufgeschlossen, ausserdem kennen so gut wie alle seinen Namen, da er mit seinem Kollegen Niko (der fuer den Nachmittag zustaendig ist) der einzige "Gringo" unter den Mitarbeitern ist. Ausserdem durfte er bereits eine Praesentation einer "Interna" (noch nicht fertig ausgebildete Doktorin) besuchen, es ging um Geschlechtskrankheiten (Bilder werden an dieser Stelle wegen moeglicher minderjaehriger Leser nicht gezeigt). Das Wissen schien sehr fundiert und die Aerzte allesamt gut ausgebildet, die oben beschriebenen Maengel an Ausruestung lassen sich sicherlich auch auf die Tatsache zurueckfuehren, dass es sich um ein oeffentliches Krankenhaus handelt, wer es sich leisten kann geht fuer gewoehnlich in ein privat betriebenes Krankenhaus, muss aber auch einen deutlich hoeheren Preis zahlen. Eine Krankenversicherung gibt es anscheinend nicht, der Staat subventioniert jedoch das Gesundheitswesen, dennoch muessen die Patienten ihre Medikamente selber kaufen und mitbringen, selbiges gilt fuer Spritzen etc. Der uebliche Preis fuer eine Spritze mitsamt Injektion liegt bei 3 Bs (etwa 30 Eurocent), auch fuer arme Bolivianer erschwinglich.
Auch im sozial-kulturellen Miteinander konnte unser Korrespondent bereits Erfahrungen sammeln, am letzten Freitag war er mit einigen Arbeitskollegen aus dem Krankenhaus in einer Karaoke-Bar, die Musik fand er zwar etwas einseitig, die Angewohnheiten der einheimischen Jugend dafuer um so interessanter. Diese Studien konnte er auch am naechsten Abend weiter verkuerzen, er befand sich zu besagtem Zeitpunkt auf einer Geburtstagsfeier zum 15. Geburtstag, was in diesem Land traditionell als Ende der Kindheit und Beginn der Jugend gefeiert wird und dementsprechend gross gefeiert wird. Er kam so in den Genuss einiger alkoholischer Getraenke und liess sich in deren Folge auch zum tanzen auffordern. Dabei muss gesagt werden, dass dies hier fuer westlich aufgewachsene Leute eher kurios ist, die Tanzpaare ordnen sich ganz ordentlich in eine Reihe, wo dann streng immer genau 1 Maedchen mit einem Jungen tanzt. Aber bei solchen Familienfeiern ist natuerlich nicht nur die Jugend anwesend, auch die aelteren Generationen haben ihren Spass, einmal, indem sie ihren Sproesslingen zugucken und mit steigendem Alkoholpegel auchselber ins Geschehen eingreifen, sich Jungspunde zum tanzen schnappen oder sie wahlweise auch zwingen, mit Partnern ihrer Wahl zu tanzen. Alles in allem ist die Kleinstadt Camiri im Suedosten Boliviens immer einen Besuch wert, so die Einschaetzung des Readktionsteams vor Ort.


so, abgesehen davon moechte ich noch auf den alternativen klimagipfel in cochabamba aufmerksam machen. heisst offiziell "Weltkonferenz der Völker über den Klimawandel und die Rechte der Mutter Natur 
Klimagipfle Cochabamba". ausgerufen von Evo Morales, als gegenstueck zu den als gescheitert erklaerten offiziellen uno-klimaschutzverhandlungen, zuletzt in kopenhagen. eigtl koennte ich ja jetzt etwas schreiben, aber erstens gibt es schon genug meinungen dazu und meine eigene, polemische kampfschrift gegen alles und jeden koennt hr euch ja vmtl sowieso denken uuuuund ich war nicht da. das heisst viel mehr als ein bild aus den empfohlenen links zum thema koennte ich mir auch nicht bilden. das ganze ueberlasse ich dann euch...

infos dazu
taz-artikel
artikel von attac
blogbericht von bernhard

attac-linksammlung (international)
blogbericht1
blogbericht2
uebersicht blogberichte


und schliesslich noch ein paar fotos!!

ganz wichtig in krankenhaus kleidung, wie man sieht ;)

das krankenhaus von aussen

eine recht typische strasse in camiri...

hier noch mal die emergencia des krankenhauses, der standard ist hier schon anders

camiri ganz am anfang, bei blauem himmel und von ein wenig weiter oben


sooo, bis zum naechsten mal!
venceremos

Mittwoch, 7. April 2010

eskoria cerebral

hola amigos,

¿cómo están en el viejo y aburrido alemania? najaa, also hier ist grade alles friede freude eierkuchen, mein spanischunterricht ging soeben zu ende. unglaublich aber wahr! 2 monate stressiger und nerviger unterricht mit selbstmoerderischen und quaelenden hausaufgaben vorbei. das examen habe ich zwar noch nicht in der tasche, das kommt erst ende mai aber das kann ja nicht so schwer werden. und  nach einem letzten mal stadtleben in sucre geniessen geht es fuer mich vorausichtlich am samstag weiter nach camiri, ab in den dschungel und so.
aber worueber koennte ich denn noch so schreiben... es gab naemlich tatsaechlich auch mal abwechslung zwischendurch, ob mans glaubt oder nicht. z.b. war vor ein 2 wochen pujllay in tarabuco. tarabuco ist eine kleinstadt recht nah an sucre, da gibts auch freiwillige von uns. und pujllay ist eine art erntedankfest, wird aber auch als letztes mal karneval angesehen, wie immer geht es hauptsaechlich ums trinken. bekannt ist das fest, weil es alter indigener tradition entspringt und es aus jedem dorf aus der naehe sogenannte "entradas" gibt, so eine art karnevalszuegchen mit ein paar leuten die aufwendige kostueme tragen und schellen an den fuessen, mit denen sie rhytmisch tanzen (mehr oder weniger im gleichen rhytmus, das ganze ist naemlich erst mal richtig richtig heiss und im laufe der zeit werden die taenzer auchr richtig richtig betrunken).
zusaetzlich zu den fotos dazu hab ich den hoehepunkt unseres unterrichts auch festgehalten, unser grossartiges theaterstueck. mussten wir selber schreiben und auffuehren, mit requisiten und allem. sogar 2x. beim ersten mal schrieben wir star wars - episodia 3,5, es ging darum wie han solo seine grosse liebe chubacca und den milleniumfalken findet. unser zuletzt aufgefuehrtes stueck ist noch namenlos, das konzept war nichtsdestrotrotz um so vielverpsrechender: wir schrieben eine ausgangsszene und 2 verschiedene enden, logikfehler waren unabdingliches stilmittel und ununterbrochen starben leute, erschlagen von einer atombombe, die dann wieder erschienen und das schlagwort des stueckes war "rodillo de la cocina" (nudelholz). wir hatten auf jeden fall unseren spass und das ist ja bekanntlich die hauptsache. achja, es gab beide male 2 theatergruppen, die andere fuehrte beim ersten mal aschenputtel und beim zweiten mal romeo und julia auf. (fast) ganz klassisch uebrigens, aber jedem das seine.

listo entonces, que les vaya bien!

 da bin ich beim anstrengenden lernen fuer meinen unterricht

und da ist unsere theatergruppe beim tosenden applaus...

und hier aktiv beim vorfuehren...

ein beispiel fuer die taenzerInnen in tarabuco beim pujllay

und mit so einem lastwagen sind wir zurueck gefahren (hier aber auf nem anderen weg)

fleissig kommentieren und so,
venceremos